Projekte Polen
Hunde
Unser Projekt liegt in einer Armutsgegend südlich von Warschau. Die typischen Strassenhunde, Hunde, die schon „auf der Strasse“ geboren wurden, gibt es in dieser Region nur vereinzelt. Umherlaufende Hunde wurden entweder ausgesetzt, haben sich verlaufen oder sie sind ohne Aufsicht unterwegs und gehen „ihren Geschäften“ nach. In fast jedem Haus und auf jedem Hof gibt es mindestens einen, meistens mehrere Hunde. Diese Hunde sind in der Regel nicht kastriert.
Schutzlos vor Wind und Wetter
Die Mehrzahl der Hunde allerdings, gerade auf den Bauernhöfen, fristen ihr Dasein als Kettenhund. Hundehütten, wie wir sie kennen, sind sehr selten. Meist sind es notdürftige Bretterverschläge, die keinen Schutz gegen Wind und Wetter bieten. Auch diese privaten Hunde werden weder geimpft noch gegen Parasiten behandelt.
Unkontrollierte Vermehrung
Die Geburtenrate ist sehr hoch, denn alle diese Hunde vermehren sich, weil sie i.d.R. unkastriert sind. Die Hündin an der kurzen Kette, wird vom freilaufenden Nachbarsrüden geschwängert. Ihr Besitzer wird die Welpen wahrscheinlich töten oder sie aussetzen. Immer wieder werden wir auf ausgesetzte Welpengruppen von Anwohnern und Walsspaziergängern hingewiesen.
Seit 2010 für die Hunde im Einsatz
Die Kastration von Hunden und Katzen ist in dieser Region, wie anderswo im ländlichen Raum auch, wenig bekannt. Es bestehen Vorbehalte und/oder die Leute können sich die Kastration nicht leisten. AWF und Tierschutzbund Zürich engagieren sich seit Ende 2010 für die Hunde in dieser Region. Seither haben wir rund 6'000 Hunde und Katzen kastriert. Sedit einigen Jahren in Kooperation mit Gemeinden und der Stadt Starachowice. Die Gemeinden haben sich zudem verpflichtet, die Hunde zu chippen und zu registrieren. Das hat das brutale Geschäft der Hundefänger in dieser Gegend gestoppt.
Seit 2017 beteiligen wir die Gemeinden stärker auch an der Finanzierung der Kastrationsprogramme. Wir konnten ihnen zeigen, dass sie letztlich auch Geld sparen, wenn sie mitmachen.
In den letzten Jahren hat sich aufgrund der Politik jedoch ein neues Problem entwickelt. Freilaufende Hunde werden jetzt auch in sog. Hundepensionen gesammelt. Für die Betreiber ein lukratives Geschäft. Für die Hunde ein elendes Leben. Die Gemeinden kontrollieren diese Einrichtungen nicht ausreichend. Unsere Aufgabe in den nächsten Jahren ein Konzept für eine alternative, hundgerechte Unterbringung zu sorgen.
1. Kastrationsprojekt in Kooperation mit fünf Gemeinden.
Das polnische Tierschutzrecht (Art.11) sieht vor, dass Gemeinden besitzerlose Hunde verpflegen und Maßnahmen durchführen müssen, um dem Problem unerwünschter Hunde vorzubeugen, u.a. durch Kastrationen/Sterilisationen. Doch obwohl die Kosten für eine Kastration vergleichbar gering sind, geben einige polnische Gemeinden viel Geld für die Unterbringung und Verpflegung besitzerloser Hunde aus, ohne aber das Problem der hohen Geburtenrate tatsächlich anzugehen.
Die in der Woiwodschaft Heiligkreuz gelegene Gemeinde Wąchock konnten wir als erste von unserer Projektidee überzeugen. Im Mai 2011 starteten wir ein Kooperationsprojekt mit dem Ziel, so viele Hunde und Katzen wie möglich zu kastrieren und weitere Gemeinden für das Projekt zu gewinnen.
Gleichzeitig wurden mit der Gemeinde Rahmenbedingungen erarbeitet, um die Hundepopulation zu kontrollieren, wie z.B. verpflichtende Kennzeichnung durch Mikrochips und die Registrierung der Hunde in einer Datenbank. Die Kosten dafür trägt die Gemeinde selbst. Die Gemeinde macht zusätzlich die Öffentlichkeitsarbeit, damit sich möglichst viele Hundebesitzer beteiligen.
Verträge mit vier Tierarztpraxen
Unter der Federführung der Gemeinde Wąchock haben sich zu Beginn die Gemeinden Brody, Pawlow und Mirzec dem Projekt angeschlossen. Im Februar 2013 kam die Stadt Starachowice hinzu.
Mit vier Tierarztpraxen haben wir Verträge abgeschlossen, die die Kastrationen und Behandlungen in unserem Auftrag durchgeführt haben.
Fast 5000 Tiere kastriert
So konnten wir von 2011 bis Ende 2014 fast 5.000 Hunde und Katzen kastrieren und dadurch viel Tierleid verhindern. 2015 werden wir erneut ein bis zwei zeitlich begrenzte Kastrationsaktionen in den Gemeinden anbieten. Mehr ist inzwischen nicht mehr nötig.
2. Verbesserung der Lebensbedingungen von Hofhunden
Unser Team fährt fast täglich zu Kontrollbesuchen auf Bauernhöfe (Projekt: Farm Animal Service) in der Woiwodschaft Świętokrzyskie (Heiligkreuz). Auf jedem Hof sind Hunde, meist angekettet, oft verwahrlost, schlecht ernährt und Wind und Wetter schutzlos ausgeliefert. Der Tierschutzbund Zürich (TSB) und die Animal Welfare Foundation (AWF) arbeiten Hand in Hand, um das Tierelend in dieser armen Region Polens zu bekämpfen.
Wir behandeln die Hunde gegen Parasiten, bieten Laufleinen an, stellen Hundehütten zur Verfügung. In hoffnungslosen Fällen müssen wir Strafanzeige erstatten.