Uruguay | Cerro Largo | Estancia “San Miguel” | Blutfarmen zur Hormongewinnung
Am späten Nachmittag erreichen wir das Landgut „San Miguel”, das nur etwa 7 km von den Waldweiden entfernt ist. Gemäss unseren Informationen werden hier im Frühling (im Monat September) die Stuten gedeckt. Als wir uns der Farm nähern, beobachten wir zwei Pferde auf einer Weide, etwa 200 m vor dem Eingang. Eines liegt am Boden. Als die Stute später aufsteht, bemerken wir, dass sie extrem lahmt und grosse Schwierigkeiten hat, sich fortzubewegen. Möglicherweise leidet sie unter einem Beckenbruch, sie müsste auf jeden Fall dringend von einem Tierarzt behandelt oder euthanasiert werden. Ausserdem ist das Fesselgelenk ihres rechten Vorderbeins geschwollen und ihre Hufe sind stark verwachsen und gespalten. Das andere Pferd, ein Hengst, hat ebenfalls ungepflegte Hufe mit gespaltenen Enden.
Auf der Farm werden die Stuten in vier Pferchen gehalten. Ein schwarzer Hengst befindet sich auf einer Koppel neben diesen Pferchen. Von der Strasse aus können wir etwa 100 bis 150 Stuten sehen, aber es ist gut möglich, dass es auf der anderen Seite der Farm noch mehr Pferde gibt. Wir sehen, dass der Hengst sich zwei Stuten nähert, die offenbar rossig sind. Der Hengst lahmt auf dem rechten Hinterbein und seine Fessel ist eindeutig geschwollen. Wir bemerken, dass zwei Stuten ebenfalls lahmen und dass mehrere dünn sind.
Neben den Pferchen befindet sich ein Treibgang, der zu einer Fixierbox führt. Die Stuten im Treibgang sind verängstigt, man kann dies an den schnellen Bewegungen ihrer Ohren erkennen. Bei der Fixierbox befinden sich vier Arbeiter. Es ist für uns unmöglich zu beobachten, was sie dort mit den Stuten tun, da sie auf der anderen Seite der Fixierbox stehen. Eine der Stuten gerät in Panik, sie ist den Umgang mit Menschen offenbar nicht gewohnt. Als sie entlassen wird, sieht sie vollkommen verstört aus.