25. September 2016

Uruguay | Cerro Chato | Langstrecken-Pferderennen | Pferdefleischimport

Die zahlreichen offenen Wunden werden zugenäht.

Die Stute hat blutende Verletzungen an Kopf, Brust, Schulter und Beinen.

Während wir den Pferden im Auto folgen, hören wir den Radiosender, der das Langstrecken-Pferderennen – in Uruguay „Raid“ genannt – kommentiert. Plötzlich berichtet der Kommentator aufgeregt, dass ein Pferd kurz vor dem Ziel gestürzt ist. Als die drei ersten Pferde sich dem Ende der 105-Kilometer-Strecke näherten, stolperte das zweitplatzierte Pferd. Laut Radiokommentator hat sich das Pferd überschlagen, aber der Reiter sei ausser Gefahr.

Als wir beim Unfallort ankommen, etwa einen halben Kilometer vor der Ziellinie, liegt die Stute immer noch am Boden. Ihr wird eine intravenöse Infusion eingeflösst und ihre Wunden werden von zwei Leuten gleichzeitig genäht. Ob es sich dabei um Tierärzte handelt, ist uns unklar. Die Stute hat offene, blutende Verletzungen an den Vorderbeinen, der Schulter und Brust, im Gesicht und am rechten Auge. Leute giessen Wasser über ihren Körper, um sie abzukühlen. Uns wird erzählt, dass die Stute noch nie an einem solch langen Rennen teilgenommen hat. Nach einer Weile gelingt es der Stute aufzustehen. Sie sieht völlig erschöpft aus und steht reglos da, während ihre Wunden fertig genäht werden.

Wir haben Langstrecken-Pferderennen in unsere diesjährigen Recherchen einbezogen, weil manche „Raid“-Pferde in den EU-zertifizierten Schlachthöfen enden, wenn sie verletzt sind und keine Rennen mehr laufen können.