04. Oktober 2022

Warum arbeitet die EU bei Tierexporten per Schiff gegen die Wissenschaft?

Rinder aus der EU werden über einen Treibgang auf ein Exportschiff verladen.

Die Fakten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) liegen auf dem Tisch. Bei Schifftransporten bestehen für alle Tiere höhere Tierschutzrisiken als bei Transporten per Lkw. Und dennoch ist die EU-Kommission nicht bereit, diese Qualtransporte über das Mittelmeer zu verbieten. Wie kann das sein?

Die EFSA ist für die wissenschaftliche Beratung der EU zuständig, wenn es um Risiken entlang der Lebensmittelkette geht. Darunter fallen auch Tiertransporte. Seit 2015 dokumentieren unsere Einsatzteams die Tierqualen auf dem Seeweg. Diese Informationen hat die EFSA bei uns für ihre Untersuchungen angefragt. Zudem gab der EU-Untersuchungsausschuss Tiertransporte (ANIT) eine Studie zu Tierexporten per Schiff bei uns in Auftrag. Bis auf unsere Recherchen und vereinzelte Studien fehlt es jedoch an weiteren Daten. Die Wissenschaft selbst weiß nicht, wie es wirklich um das Tierwohl bei Exporten auf dem Seeweg steht. Sobald die Tiere die EU-Häfen verlassen, gibt es keine offiziellen Kontrollen mehr. Aus den Importländern kommt keine zuverlässige Rückmeldung. Niemand weiß, wie viele Tiere krank, verletzt oder tot an den Zielorten außerhalb der EU ankommen. Und dennoch boomt der Handel mit lebenden Tieren auf dem Mittelmeer ungehindert weiter. Würde die EU ihre eigene Wissenschaft ernst nehmen, müsste sie Tierexporte per Schiff aufgrund mangelnder Informationen und bereits bekannter Tierschutzrisiken sofort verbieten. Doch dazu ist die Kommission nicht bereit. Bislang lautet die Devise: Profit vor Tierschutz. Um jeden Preis.

Aus unseren Langzeitrecherchen seit 2015 wissen wir längst: Ein Exportstopp ist die einzige Lösung. 

Studien der EFSA zu Transporten

Studie im Auftrag des EU-Untersuchungsausschuss Tiertransporte (ANIT)