23. Oktober 2016

Uruguay | Sarandi Grande | Langstrecken-Pferderennen | Pferdefleischimport

Erste Hilfe am Strassenrand.

Die Pferde werden während des Rennens mit Wasser bespritzt.

Einem erschöpften Wallach wird Wasser über den Kopf geschüttet.

Der erschöpfte Wallach kann kaum noch gehen.

Leere Elektrolyt- und Medikamentenflaschen liegen verstreut auf dem Boden.

Die Pferde bekommen Infusionen und oral Medikamente verabreicht.

Die gesamte Strecke des Distanzrennens (in Uruguay „Raid“ genannt), das wir heute besuchen, beträgt 115 km. Das Rennen hat schon am frühen Morgen begonnen. Um 10:40 Uhr sehen wir, etwa 20 km vor Sarandi Grande, wie ein Pferd am Strassenrand eine intravenöse Infusion erhält. Das Pferd steht zwar, sieht aber sehr erschöpft aus. Das nächste Pferd, das wir sehen, wird mit Wasser bespritzt während es läuft. Jedes Pferd wird von einem Pick-up begleitet, der Erste Hilfe leisten soll, falls das Pferd aufgibt oder kollabiert, es aber auch während des Rennens mit Wasser bespritzt.

Um 11:00 Uhr erreichen die ersten beiden Pferde die Ziellinie nach dem 115 km langen Ritt. Sie sehen müde aus, aber sie galoppieren durch das Ziel. Das dritte Pferd und alle weiteren, die noch folgen, traben nur noch und sind am Ende ihrer Kräfte. Der Reiter des dritten Pferdes treibt es noch mit der Reitgerte an und tritt ihm hart mit den Fersen in die Flanken. Zwei Reiter sind abgestiegen und führen ihre Pferde, steigen aber 500 Meter vor der Ziellinie noch einmal in den Sattel. Von den anfangs 27 angetretenen Pferden erreichen nur neun das Ziel. Das letzte Pferd kommt um 11:50 Uhr an und steht kurz vor dem Kollaps. Der erschöpfte Wallach kann kaum noch gehen. Das ihm folgende Fahrzeug hupt laut, um ihn anzutreiben. Ein Polizeiwagen fährt mit Blaulicht hinterher und lässt die Sirene heulen. Hin und wieder springt jemand von der Ladefläche des Pick-ups, um dem Pferd einen Eimer Wasser über den Kopf zu schütten.

Um 12:50 Uhr fahren wir zur Erste-Hilfe-Station, wo wir die Pferde vorfinden, welche die Ziellinie erreicht haben. Alle erhalten intravenöse Infusionen. Wir unterhalten uns mit einem Reiter, der uns erklärt, dass sein Pferd 26 Liter Elektrolytlösung eingespritzt bekommt. Verschiedene Medizin-Flaschen liegen verstreut auf dem Rasen. Darunter entdecken wir leere Packungen von Dipyron (=Metamizol), einem NSAID (nichtsteroidales entzündungshemmendes Mittel), ähnlich wie Phenylbutazon. In der EU ist die Verwendung von Dipyron bei Tieren verboten, die für den menschlichen Verzehr bestimmt sind. Deswegen ist es umso bedenklicher, dass „Raid“-Pferde letztlich in die Schlachthöfe gelangen.