Uruguay | Maldonado | Estancia „Las Marquesas” | Blutfarmen zur Hormongewinnung
Als wir am Mittag bei der Blutfarm von Fernando Perdigón ankommen, sehen wir auf den Weiden mehrere kleine Gruppen von Pferden. Unter den Stuten befinden sich auch Hengste. Wir entdecken einen braunen Hengst, der am rechten Hinterbein oberhalb des Fesselgelenkes eine ca. 10 cm lange offene Wunde hat. Die Verletzung wurde offensichtlich nicht behandelt und das Hinterbein ist von der Fessel bis zum Sprunggelenk geschwollen.
Am Nachmittag reiten vier Angestellte aus, begleitet von zwei Hunden. Später beobachten wir, wie sie auf Weiden südlich der Farm Pferde zusammentreiben. Etwa 100 Pferde werden in Richtung Farm getrieben, dann über den Hügel und ausser Sichtweite. Viele aber nicht alle Pferde tragen Halsmarkierungen. Einige Pferde sehen dünn aus, mehrere sind lahm. Eine verletzte Stute kann ihr rechtes Hinterbein nicht belasten und humpelt auf drei Beinen. Sie hat grosse Mühe, mit der Herde Schritt zu halten, und folgt ihr ganz am Schluss. Diese Stute müsste dringend tierärztlich behandelt oder euthanasiert werden.
Während die Gauchos auf den Weiden Pferde zusammentreiben, beobachten wir bei der Blutfarm drei Angestellte, die Stuten von den Pferchen zum überdachten Blutentnahmebereich treiben. Acht Stuten werden in die hölzernen Fixierboxen getrieben. Ein Arbeiter schwenkt einen Stock mit weisser Fahne, um die Stuten ins Gebäude zu bewegen. Sogar aus der Distanz ist eindeutig zu erkennen, dass die Pferde total gestresst sind. Ein anderer Arbeiter schlägt mit einem langen Holzstock um sich und es ist gut möglich, dass er die Stuten trifft. Als sie nach ca. 10 Minuten freigelassen werden, rennen sie zu den unteren Weiden und manche schütteln ihre Köpfe und wiehern.