Türkei | Grenze Kapikule | Tiertransporte | Tag 3
Heute zählt unser Team 27 Tiertransporter, die die türkische Grenze passieren. Wir können nicht in alle Transporter schauen, weil manche die Zollkontrolle nicht hier in Kapikule machen, sondern anderswo in der Türkei, und deshalb direkt weiterfahren.
Wir kontrollieren 19 Tiertransporter, die entlang der Strasse oder auf einem Parkplatz nahe der Grenze parken. Die Tiere sind extrem durstig. Einige kämpfen um Wasser in Eimern, die die Fahrer gefüllt haben. Andere versuchen, an den Tränkenippeln zu trinken, aber diese kleinen Metallnippel sind für Schweine konstruiert und für Rinder völlig ungeeignet. Die automatischen Rindertränken sind oft ausgeschaltet oder voller Exkremente.
Auf einem ungarischen Transporter entdecken wir einen sehr schwachen jungen Mastbullen. Er ist dehydriert und liegt völlig erschöpft auf dem Boden. Wir wollen einen Veterinär rufen oder dem Bullen selber helfen, denn wir haben zwei Veterinäre in unserem Team und haben eine Elektrolytlösung dabei. Die Fahrer weisen aber jede Hilfe zurück und sagen, dass sie die Tiere bald entladen und dem Bullen dann Medikamente verabreichen werden. Als sie die Tiere nach zwei Stunden endlich entladen, kann der Jungbulle nicht mehr aufstehen und stirbt noch während der Entladung.
Am Abend kommen zwei Transporter mit Schlachtbullen aus Österreich und Ungarn an. Die Bullen werden unter unwürdigen Bedingungen transportiert. Es gibt fast keine Einstreu mehr, die Tiere sind verdreckt und völlig erschöpft. Sie sind so eng geladen, dass sich viele nicht hinlegen können. Einige Bullen sind so hungrig, dass sie in ihrer Not die schmutzige Einstreu essen.