Tierexporte per Schiff: 4’000 Rinder auf dem Weg nach Ägypten und Israel
Was hat sich für die Tiere verbessert? Mit dieser Frage waren wir im Juni und Juli in Raša, Kroatien, und Cartagena, Spanien. Die beliebten Urlaubsziele gehören zu den wichtigsten Exporthäfen Europas. Von hier werden jedes Jahr drei Millionen Schafe und Rinder aus der EU in den Nahen Osten verschifft. Dort werden sie betäubungslos geschlachtet.
2015 recherchierten wir zum ersten Mal in Raša und Cartagena. Die Zustände für die Tiere waren damals so katastrophal, dass wir bei der EU-Kommission Beschwerde einlegten. Die EU-Kommission führte daraufhin selbst Inspektionen durch, mit demselben Ergebnis:
So kann es nicht weitergehen.
Im Team mit Animals International und dem Verein Gegen Tierfabriken beobachteten wir, wie schätzungsweise 4’000 Rinder auf drei Exportschiffe verladen wurden. Auch diesmal wurden Tiere mit Stromstössen misshandelt, damit sie schneller über die Laderampe ins Schiff gehen. Einige Stromstösse trafen die Tiere ins Gesicht oder wurden bei Jungtieren angewendet. Das ist verboten.
Im Vergleich zu 2015 hat sich dennoch viel verbessert. Unsere Arbeit wirkt: Inzwischen gibt es einen Unterstand für LKWs, damit die Tiere nicht in der prallen Sonne warten müssen. Das Schiff, auf das die Rinder in Raša verladen wurden, wurde speziell für Tiertransporte gebaut. All das sollte laut EU-Tiertransportverordnung seit 2007 Standard sein.
Die Exporteure, die für Qualtransporte verantwortlich sind, nutzen politische Schlupflöcher und betreiben erfolgreich Lobbyismus.
Mit unserer Arbeit machen wir ihnen das Leben schwer. Jede Beschwerde, jede Anzeige und jede Investition in Verbesserungen erhöht die Kosten. Jede kritische Frage ist lästig. Eines Tages wird es sich gar nicht mehr lohnen, Tiere quer durch die EU und darüber hinaus zu transportieren. Auf diesen Tag arbeiten wir hin.