16. September 2019

Süddeutsche Zeitung über Kälbertransporte

Die Süddeutsche Zeitung berichtet über unsere jahrelangen Recherchen zu Kälbertransporten: 

Ohne Langzeittransporte kommt die Landwirtschaft nicht mehr aus. Zu stark ist die Spezialisierung

Die vorgeschriebenen Höchsttransportzeiten der EU aber haben ihre Gründe. Die Fahrten sind sehr belastend für die Tiere, sie leiden Angst und enormen Stress. Iris Baumgärtner von der Animal Welfare Foundation hat in den vergangenen Jahren in Spanien und in anderen Ländern Europas Tiertransporte der Holsteinkühe dokumentiert. Sie habe erlebt, wie schwache Kälber wie Sandsäcke ab- und aufgeladen wurden - und kein Tierarzt die Tiere von ihrer Qual erlöste. Wenn die Kälber durstig seien, sagt sie, "werden sehr junge Kälbchen dann von stärkeren niedergetrampelt". Durch die extreme Spezialisierung komme die derzeitige Landwirtschaft überhaupt nicht mehr ohne Langzeittransporte aus, sagt Iris Baumgartner.

Vor 50 Jahren konnte eine Kuh noch beides, Milch geben und Fleisch ansetzen. Heute aber hat man die Tiere so gezüchtet, dass sie entweder viel Milch geben oder schnell kräftig werden. "Die Situation mit den Kälbern aus der Milchindustrie ist symptomatisch für die verfehlte Landwirtschaftspolitik der EU", sagt Iris Baumgärtner. Mehrmals habe sie beobachtet, wie die Tiere an den Abladestellen, in denen die Kälber auch aus anderen Ländern der EU auf dem Weg nach Spanien landen, nicht einmal abgeladen wurden. "Die Transporter parkten bis zu drei Stunden auf dem Hof einer Versorgungsstelle in Frankreich. Die Kälber haben sich die Seele aus dem Leib gebrüllt und wurden nicht versorgt." (Quelle: Süddeutsche Zeitung). 

Hier geht es zum Artikel.