19. Mai 2020

Rücktritt VPI-Präsident – Importstopp für Pferdefleisch aus Qualproduktion jetzt möglich?

Seit 2012 recherchieren wir zu Pferdefleischimporten. Acht Jahre Recherchen - acht Jahre Versprechungen der Importeure. Der Importstopp ist überfällig.

Am 16. Februar 2020 haben wir den Präsidenten des Verbandes der Schweizerischen PferdefleischimporteureVPI, Josef Pittino, zum Rücktritt aufgefordert mit der Begründung:
«Der VPI verspricht seinen Mitgliedern seit 2013, dass er den Tierschutzstandard in allen Lieferschlachthöfen kontrolliert. Zur Einführung europäischer Standards sei eigens ein Tierschutz-Handbuch entwickelt und bis heute acht Mal überarbeitet worden. (…) Das von Josef Pittino in mehreren Interviews der vergangenen Jahre gepriesene VPI-Handbuch soll den Tierschutz in den Schlachthöfen garantieren. (…) Wie schon bei den Schlachthöfen in Süd- und Nordamerika holt ihn erneut die Realität ein» (Presseinformation v. 16.2.2020). 

Im März 2020 abgeschlossene Recherchen (siehe Bericht «Opfer der Wettindustrie») haben gezeigt, dass auch im Schlachthof Meramist in Australien verheerende Tierschutzbedingungen herrschen. Von hier beziehen VPI-Mitglieder Pferdefleisch für Schweizer Restaurants und Metzgereien.

Kurz nach Erscheinen des Berichts «Opfer der Wettindustrie»  (17. April 2020) erhielten wir vom Anwalt des VPI die Nachricht, dass Josef Pittino als Präsident zurückgetreten sei. 

Wir verbinden den Rücktritt des VPI-Präsidenten mit der Hoffnung, dass nun eine neue Gesprächsgrundlage gegeben sei. Denn im verbliebenen vierköpfigen VPI-Vorstand sind zwei Personen aus Unternehmen vertreten, die bereits 2013 und 2015 aus dem Import von Pferdefleisch aus Übersee ausgestiegen sind. Darunter die Genossenschaft für Vieh- und Fleischimport GVFI, 2015 noch grösster Importeur von Pferdefleisch aus Übersee. Die GVFI begründete damals ihren Importstopp mit «festgestellten Unregelmässigkeiten bei der Rückverfolgbarkeit von Pferden, welche der Schlachtung zugeführt wurden». Ein Kritikpunkt, den wir seit sieben Jahren wiederholen, der bis heute nicht aus der Welt geschafft wurde.

Im Interesse der Pferde setzen wir uns weiter ein für einen Importstopp für Pferdefleisch aus Qualproduktion.