01. Februar 2021

Polen | Nowy Targ | Tiertransporte: Gerechtigkeit für Lämmer

Das Gerichtsurteil sorgt für nationale Schlagzeilen. Unser Anwalt im Interview mit dem polnischen Nachrichten-Magazin "Fakty".

Jedes Jahr vor Ostern werden tausende Lämmer aus ganz Europa für die Schlachtung nach Italien transportiert. Seit einem halben Jahrzeht überwachen unsere Einsatzteams den Handel mit Lämmern und dokumentieren Tierschutzverstösse bei Langstreckentransporten nach Italien. Gemeinsam mit der polnischen Tierschutzorganisation VIVA verklagten wir 2018 den Organisator sowie den Amtsveterinär eines Lämmertransports aus Polen nach Italien, der 2017 genehmigt und durchgeführt wurde. Im Transporter befanden sich bei der Kontrolle nicht abgesetzte Lämmer. Da diese jungen Tiere auf Milch angewiesen sind, gelten besondere Regelungen für den Transport. Die Tiere dürfen maximal 19 Stunden lang transportiert werden. Nach neun Stunden Transportdauer sieht das Tierschutzgesetz eine einstündige Pause vor. Bei der Kontrolle des Transports und Nachfolgerecherchen wurden schwerwiegende Verstösse dokumentiert. Die erlaubte Transportzeit wurde um 33 Stunden überschritten. Das Fahrzeug ist überladen. Es gibt kein geeignetes Tränkesystem für die Tiere an Bord und der Umgang mit den Jungtieren in den Sammelstellen ist brutal. 

Der Prozess dauert zwei Jahre. Doch unser langer Atem lohnt sich. Der Transportorganisator und der Ex-Amtsveterinär, der den Transport genehmigte, wurden im Januar 2021 zu Geldstrafen verurteilt. Unser Anwalt war bei der Gerichtsverhandlung mit dabei und kommentierte den Fall in den polnischen TV-Nachrichten: «Das ist eine echte Warnung für die zuständigen Veterinärbehörden und die Transportfirmen, dass der Tierschutz beim Transport nicht unterlaufen werden darf.»

Zufrieden sind wir noch nicht, da nicht alle Verstösse im Urteil geahndet wurden und der Vollstreckungzeitraum um ein Jahr verlängert wurde. Als nächstes werden unsere Teams die weiteren rechtliche Schritte prüfen. Denn jedes Urteil gegen Qualtransporte bringt uns näher an unser Ziel, diese eines Tages für immer zu beenden.  

Zur Medienberichterstattung: 

Zum TV-Beitrag im Nachrichtenmagazin "Fakty"