Polen | Bodzentyn | Monatsbericht Mai: Rinder- und Pferdemarkt
Polen lockert zunehmend die eingeführten Kontakteinschränkungen während der Corona-Pandemie. Auch die polnische Stadt Bodzentyn beschliesst, die Tiermärkte in unserem Einsatzgebiet wieder zu öffnen. Ab sofort können auf wir unsere Arbeit wieder aufnehmen und unsere Tierschutzkontrollen auf den Märkten durchführen. Auf den Märkten gelten jetzt strenge Hygieneregeln. Das Tragen von Schutzmasken und die Abstandsregel von zwei Metern sind Pflicht.
Der erste Einsatz nach den Lockerungen beginnt für unser Team auf dem Pferdemarkt in Bodzentyn. Wir sehen keine Pferde auf dem Marktplatz, lediglich Marktstände an denen Landwirtschaftszubehör verkauft wird. Das ist bereits seit mehreren Monaten der Fall. Durch den zunehmenden Einsatz von Landmaschinen werden in Polen immer weniger Pferde für die Feldarbeit eingesetzt. Das hat zur Folge, dass inzwischen immer weniger «Arbeits»pferde auf dem Pferdemarkt in Bodzentyn nachgefragt werden.
Einige Tage später sind wir auf dem Rindermarkt in Bodzentyn im Einsatz. Wir dokumentieren weniger Tiere auf dem Markt als noch vor der Coronakrise. Wir glauben, dass das zwei Gründe hat: Zum einen vergibt die polnische Regierung jährlich Subvensionsgelder für das Halten von sog. "Nutz"tieren. Diese Subvensionsphase ist für das Jahr 2020 abgeschlossen, deshalb fragen die Landwirte jetzt weniger Tiere nach. Zum anderen ist auch die Nachfrage nach sogenannten "Schlacht"tieren aufgrund der Corona-Krise gesunken. Viele Kantinen und Restaurants in Polen mussten wegen des Virus schliessen, was die Nachfrage nach Fleisch zum Sinken brachte. Darüber hinaus mussten auch einige Schlachthöfe schliessen, da Mitarbeiter mit dem Virus infiziert wurden.
Auf dem Rindermarkt dokumentieren wir gleich mehrere Tierschutzverstösse. Wir sehen zwei Kühe mit überwachsenen Klauen und Hühner, die nach dem Verkauf zum Transport in Plastiktüten verpackt werden. Diese tierschutzwidrige Art Hühner zu transportieren, war bis vor einigen Jahren noch üblich in Bodzentyn. Doch unser Team hat es geschafft, die Händler dazu zu bringen Kartons mit Belüftungslöchern für den Transport der Tiere zu verwenden. Als wir den Händlern erklären möchten, dass die Tiere in den Plastiktüten leiden und zu ersticken drohen, werden wir von dem älteren Ehepaar angeschrien. Noch bevor wir den Fall an die Marktaufsicht weiterleiten können, verlässt das Ehepaar eilig den Platz. Wir werden diesen und alle weiteren dokumentierten Tierschutzverstösse an die zuständigen Behörden weiterleiten.