07. September 2022

Massentierhaltungsinitiative: Statement des Tierschutzbund Zürich

Der TSB Zürich begrüsst die Diskussion, die durch die Massentierhaltungsinitiative schweizweit ausgelöst wurde. Die gesellschaftliche Debatte über Tierausbeutung, Tierausnutzung und Tierverwertung ist überfällig.

Gemäss geltenden Gesetzen und Verordnungen darf Tieren kein unnötiges Leid oder unnötige Schmerzen zugefügt werden. Massentierhaltungen sind per se Einrichtungen, die das Tier als Produktionseinheit betrachten.

Doch wie kann in Tierhaltungen mit bis zu 27'000 Masthühnern und bis zu 1'500 Schweinen jedes Tier als einzelnes Individuum wahrgenommen, gepflegt und versorgt werden? Individuelle Bedürfnisse des gesetzlich geschützten Einzeltieres, seine Würde als fühlendes Wesen werden systematisch verletzt und unnötiges Leiden bewusst in Kauf genommen.

Die grausamen Auswüchse der Massentierhaltung kennen wir alle zur Genüge. Ökonomische Interessen bestimmen die gesamte Produktionskette. Bricht in einem Tierbestand eine ansteckende Krankheit oder Seuche aus, wird nicht das Einzeltier behandelt, sondern nach ökonomischen Faktoren entschieden. Entweder Medikamentierung des Bestands oder die Tötung aller Tiere. Die wirtschaftlichen Folgen des Betriebes werden finanziell entschädigt (z.B. Seuchenkasse). Das System Massentierhaltung soll so erhalten bleiben, auf Kosten der Tiere für den Profit der Betriebe.

Die Verletzung des Tierwohls beschränkt sich keineswegs nur auf die Haltung. Massenhafte Tiertransporte sind die Folge des Systems Massentierhaltung. Unabhängige Kontrollen von Tiertransporten und Schlachtbetrieben sind Mangelware und werden kaum öffentlich thematisiert. Gerade diesen Sommer verharrten tausende Tiere in den teils mangelhaft ausgestatteten Tiertransportern in brütender Hitze. Tierquälerei und Fehlbetäubungen in grossen sowie kleineren Schlachtbetrieben steigen mit der Anzahl der Tiere. Nach wie vor sind tierschutzwidrige Betäubungsmethoden wie das Reizgas CO2 bei Schweinen und das Elektrobad bei Hühnern erlaubt, obwohl aus der Branche Stimmen kommen, dass die C02-Betäubung nicht tierschutzgerecht ist. Dies ist auch dem Bund seit seinen Analysen 2019 bekannt, doch gehandelt hat er bisher nicht.

Eines ist klar: An oberster Stelle steht der Profit. Doch Tiere haben ein Recht auf Unversehrtheit, unabhängig von den ökonomischen Interessen der (Land-)Wirtschaft. Dass diese Diskussion nun endlich einmal in den gesellschaftlichen Mittelpunkt gerückt wird, ist ein Verdienst der Massentierhaltungsinitiative.