05. Juni 2015

Litauen | Kälbertransporte von Litauen

Litauisches Kalb in moderner Einzelhaft

Mutter mit Kalb, auch in Litauen ein seltenes Bild

Sammeltransport von den Milchviehbetrieben zur Sammelstelle

Seit dem Beitritt in die EU gelten für die Milchproduzenten in Litauen die EU Gesetze. Dies eröffnete für die einen die Möglichkeit, durch Expansion in den Genuss von EU-Fördermitteln zu kommen und für die anderen Probleme die entsprechenden Gesetzesauflagen zu erfüllen. Besonders die kleinen Höfe mit 1-2 Kühen wurden damit zur Aufgabe gezwungen. Unser Team besucht einen Betrieb, der seit 2009 von 10 auf 100 Kühe aufgestockt hat, neue Stallungen und Maschinen gekauft hat und dafür mit 50 % EU Geldern unterstützt wurde. Jetzt ist der Milchpreis unten und auch für die Bullenkälber gibt es nicht viel Geld. Wir entdecken ein apathisches, krankes Kalb und der Landwirt erklärt uns, er könne sich  bei den niedrigen Preisen keinen Tierarzt leisten. Für ein paar Euro werden die Kälber ab dem Alter von 14 Tagen Kälber „verscherbelt“ und in Länder mit spezialisierter Kälbermast transportiert.
Einige der litauischen Sammelstellen erweisen sich als herunter gekommene, alte Stallgebäude und die Kälber werden oft stundenlang mit kleinen Transportern gesammelt, bis sie auf große LKWs geladen werden, die sie unter anderem in die Südeuropäischen Verladehäfen und von dort mit Schiffen bis nach Israel und in den Libanon transportieren. Da diese sogenannten „Milch“kälber während des Transportes nicht ausreichend versorgt werden können und noch kein stabiles Immunsystem haben, sterben immer wieder Tiere. Wir setzen uns dafür ein, dass die EU Verordnung 1/2005 endlich in allen Mitgliedstaaten angewendet und nicht systematisch unterlaufen wird. Dann wäre ein über 8 Stunden langer Transport dieser jungen Kälber überhaupt nicht erlaubt, denn Voraussetzung für Transporte über 8 Stunden ist u.a., die Versorgung der Tiere im Transportfahrzeug.