09. September 2019

Island | PMSG-Produktion | Blutfarmen für die Hormonproduktion

117 leere Blutkanister mit einem Fassungsvermögen von je fünf Litern.

Eine Stute wird im Treibgang, der zur Fixierbox führt, ins Gesicht geschlagen.

Baufällige Einrichtungen zur Blutentnahme bergen ein hohes Verletzungsrisiko.

Während einer zehntägigen Recherche in Island finden wir 40 von rund 100 Blutfarmen, in denen trächtigen Stuten Blut für die Herstellung des Fruchtbarkeitshormons PMSG entnommen wird. In diesen Betrieben stellen wir zahlreiche Verletzungsgefahren für die Stuten fest. Die meisten Treibgänge und Fixierboxen weisen gefährliche Spalten auf, in denen sich die Stuten die Beine verletzen können. Die Boxen haben oft niedrige Balken, an denen sie sich Kopfverletzungen zuziehen können.

Die Betriebe, die Verträge mit der Pharmafirma Isteka abgeschlossen haben, halten im Durchschnitt 30 bis 70 Stuten, einige Betriebe sogar deutlich mehr. Auch Isteka selbst betreibt mehrere Blutfarmen und besitzt Hunderte von Stuten. Die meisten der Stuten, die für die PMSG-Produktion verwendet werden, sind ungezähmt und nicht an den Umgang mit Menschen gewöhnt. Die Blutentnahme ist für diese halbwilden Pferde eine sehr stressige Prozedur.

Bei einem Betriebsbesuch zusammen mit Isteka beobachten wir Stuten, die sich in den Boxen wehren. Sie sind verängstigt und geraten oft in Panik. Trotz der Inspektionssituation beobachten wir einen groben Umgang, wenn die Bauern glauben, dass sie nicht beobachtet werden: Einer unwilligen Stute wird mit einem Gummistock in den Bauch gestochen, dann wird sie ins Hinterbein getreten und am Schweif gezogen. Wenn sie beobachtet werden, benutzen die Bauern nur ihre Hände, um die Stuten vorwärtszubewegen. Auf einer anderen Blutfarm, auf der wir die Aktivitäten aus der Ferne beobachten, werden die Stuten im Pferch und im Treibgang wiederholt mit Stöcken geschlagen, auch auf den Kopf. Außerdem werden Hunde eingesetzt, um die Pferde zu treiben, und bei einem beobachten wir, wie er sie beißt.

Wir werden weiterhin Blutfarmen in Island dokumentieren und bei der EU-Kommission darauf drängen, den Import des Hormons PMSG zu stoppen.