Historische Abstimmungen im EU-Ausschuss zu Tiertransporten
Aktion gegen Tierexporte und Langstreckentiertransporte
Wir haben bereits mehrfach berichtet. Auf EU-Ebene tagt seit Jahresbeginn der ANIT-Untersuchungsausschuss des Europäischen Parlamentes. Er untersucht die von Tierschutzorganisationen, Wissenschaftlern und Behörden beobachteten Tierschutzprobleme bei der Umsetzung der EU-Tierschutztransportverordnung. Ein Fokus dabei sind unsere Schwerpunktbereiche, die Exporte von Tieren per Lkw und Schiff in außereuropäische Länder und die Transporte nicht entwöhnter Kälber. Wir haben dem Ausschuss zahlreiche Berichte zur Verfügung gestellt und waren zu mehreren Anhörungen eingeladen.
Gemeinsam mit der Eurogroup for Animals, EU-Parlamentarier/innen und internationalen Tierschutzorganisationen waren wir am 30.11.2021 vor Ort, um die Parlamentarier/innen auf Ihre Chance hinzuweisen, Geschichte zu schreiben und die fortgesetzten Tragödien auf Langstreckentiertransporten zu beenden. Bei der heutigen Abstimmungssitzung in Brüssel geht es um wegweisende Änderungsanträge. Eine zweite Abstimmung im Januar 2022 wird dann die Zukunft der Tiertransporte bestimmen. Auch dann werden wir wieder vor Ort sein.
Unsere Projektleiterin Maria Boada leitet das Projekt Tierexporte per Schiff. Sie referierte vor wenigen Wochen vor dem Untersuchungsausschuss über unsere Studie zu Tiertransporten per Schiff. Diese zeigt deutlich, dass Transporte per Schiff nicht im Einklang mit europäischen Recht und ohne Tierleid nicht durchführbar sind.
Es gibt starke Stimmen aus dem EU-Parlament und von der Eurogroup for Animals (EfA), die einen Stopp der quälenden Langstreckentransporte fordern:
Anja Hazekamp, MdEP:"Die Art und Weise wie Tiere in der EU transportiert werden ist herzzerreißend, abscheulich und unfassbar brutal und grausam. Die Untersuchung des ANIT-Ausschusses bestätigen, dass Tiere während der Transporte nicht geschützt und Veränderungen dringen notwendig sind."
Reinekle Hameleers, Direktorin EfA:"All die Jahre haben wir endloses und vermeidbares Leiden gesehen: Tiere zusammengepfercht in überladenen und ungeeigneten Transportern, transportunfähige Tiere die trächtig, zu jung oder verletzt waren. Die Tragödien auf See und den Straßen haben dem ANIT-Ausschuss viele Gründe vor Augen geführt, Lebendtierexporte zu stoppen.”
Maria Boada, AWF|TSB Projektleiterin Tierexporte:
"Wir fordern gemeinsam mit unseren Partnern ein Ende der Lebendtierexporte, eine Reduzierung der Transportzeiten auf maximal 8 Stunden in der EU sowie angepasste Transportzeiten für verschiedene Tierarten. Zudem ein Verbot für den Transport nicht abgesetzter, auf Muttermilch angewiesener Tiere wie Kälber und Lämmer.“
Der weitere Verlauf der Verhandlungen im ANIT-Ausschuss ist entscheidend. Wir werden ihn mit unseren Partnern aufmerksam begleiten und die Ausschussmitglieder mit den nötigen Informationen versorgen. Wenn das Plenum des Europäischen Parlamentes mit einer Mehrheit für drastische Verbesserungen stimmt, dann muss die Europäische Kommission darauf reagieren. Wir lassen nicht locker.