Fall Miesbach: "Fakt ist: Das Veterinäramt wurde getäuscht"
Unsere Einsatzteams deckten auf, dass über die Sammelstelle des Zuchtverbands Miesbach 30 Jungrinder über einen Umweg nach Libyen transportiert wurden. Und das obwohl in Deutschland ein Exportverbot herrschte. Der Fall war Teil der ZDF-Dokumentation "Tiertransporte grenzenlos" von Manfred Karremann. Der Geschäftsführer des Miesbacher Zuchtverbands weist die Vorwürfe in einem Interview von sich.
Unsere Projektleiterin, Iris Baumgärtner, bezieht in einem Leserbrief Stellung zum Interview:
"Als Projektleitung der Animal Welfare Foundation (AWF) möchte ich dem o.g. Artikel und den Aussagen von Herrn Presslaber, Geschäftsführer des Zuchtverbands Miesbach, gerne ein paar Informationen hinzufügen. Es ist nicht richtig, dass "man" auf der Suche nach einem Skandal war. Der Skandal hat uns durch einen Hinweis aus der Tiertransportbranche erreicht. Seriöse Transporteure zeigten sich verärgert über die durchgeführte Transportpraxis, weil sie einen großen Imageverlust befürchteten. Die Recherche des Transportwegs der Rinder zeigte dann tatsächlich schwerwiegende Unregelmäßigkeiten in den Transportdokumenten. Fakt ist, dass das abfertigende Veterinäramtbereits bereits beim Transport von Deutschland in die Slowakei mit falschen Angaben zum Bestimmungsort der Tiere getäuscht wurde. Demnach sollten die Tiere zu einem Haltungsbetrieb in der Slowakei transportiert werden. Die Adresse des Haltungsbetriebes stellte sich bei unserer Recherche aber als Wohnhaus heraus, tatsächlich wurden die Tiere aber zu einem Händlerstall in der Slowakei transportiert. Dort wurden sie mit neuen Transportdokumenten mit Ziel Libyen ausgestattet. Aus diesen Dokumenten geht ebenfalls hervor, dass die Tiere nun als Schlachttiere deklariert waren. Alle Dokumente liegen der Animal Welfare Foundation vor."