Einsatz in Cartagena: Spaniens Tierexporte per Schiff
Seit Jahren dokumentieren wir die tierschutzwidrigen Zustände bei Lebendexporten europäischer „Nutz”tiere in Drittländer über den Seeweg im spanischen Hafen Cartagena. In der zweiten Junihälfte dokumentierten wir erneut und gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen Welfarm und Animals International die Verladung von Schafen. Sie wurden auf die Schiffe NADER A und ATLANTIC ROSE verladen – beide mit dem Ziel Libyen.
Stress, Panik und Gewalt in der Mittelmeeridylle
Wir beobachten, wie teilweise ungeschorene Schafe von Lkws auf die Schiffe verladen werden. Bei der Verladung sind die Tiere der brütenden Sommerhitze ausgesetzt. Das gestresste Blöken der Schafe ist weithin hörbar. Die Tiere leiden an Durst, was sich durch Lecken und Beissen der Metallstangen am Lkw zeigt. Einige Tiere werden von schwerem Husten geplagt. Doch auch diese Tiere werden brutal durch die Treibgänge gedrängt.
Einige Schafe werden an den Vorderbeinen gezogen und von den Arbeitern in das Gesicht getreten. Die steilen Rampen stellen ein erhebliches Verletzungsrisiko für die gestressten Tiere dar. An Engstellen nahe den Verladerampen kommt es immer wieder zu Gedränge, das noch mehr Panik unter den Schafen auslöst.
Auch für Rinder ist Cartagena weiterhin eine Hölle
Wenige Tage später gelingt es unserem Team, das Schiff TALIA mit Rindern aus Brasilien zu beobachten. Die Tiere sind zu diesem Zeitpunkt bereits seit etwa einem Monat auf See und werden weiter in die Türkei verschifft. Obwohl wir die Tiere aus der Ferne nicht direkt beobachten können, ist der beissende Geruch vom Urin und Kot der Tiere noch bis im etwa 3,5 Kilometer entfernten Stadtzentrum wahrnehmbar.
Die TALIA wird in Cartagena lediglich betankt und erst nach der Entladung in der Türkei gereinigt. Durch diese mangelhafte Hygiene sind die Tiere einem erheblichen Krankheitsrisiko ausgesetzt, das durch die Länge der Transporte nur noch gesteigert wird. Nur wenn Qualtransporte wie die aus dem Hafen Cartagena endlich ein Ende finden, kann das damit verbundene Tierleid verhindert werden.