Drei wissenschaftliche Auswertungen unserer Tiertransportkontrollen zeigen die Wahrheit hinter Tiertransporten
Seit Jahren kontrollieren, beobachten und dokumentieren unsere Einsatzteams über quälerische Langstreckentransporte innerhalb und ausserhalb der EU. Wissenschaftliche Studien zu den Folgen von Tiertransporten für den Tierschutz gibt es kaum. Das prangern sogar EU-Institutionen wie die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) an, die die EU-Kommission bei der Überarbeitung der aktuellen Tierschutztransportverordnung beraten soll.
Deshalb zählen EU-Behörden wie die EFSA u.a. auch auf unsere Dokumentationen, die wir von Experten und Wissenschaftlern auswerten liessen. Was wir an unzähligen Einsatztagen der letzten Jahre, vorliegend in Bildern, Filmen und Protokollen, festgehalten haben wird nun auch zum wissenschaftlichen Beweis dafür, dass Langstreckentransporte systematisch gegen den Tierschutz verstossen. Die Studien sind ausschliesslich in englischer Sprache verfügbar.
Bericht 1:
"Analysis of control data of transports of calves provided by the NGO Animal Welfare Foundation"
Analyse durch Dr. A. Rabitsch
Die von uns zur Verfügung gestellten und von Dr. Alexander Rabitsch ausgewerteten Daten von Transporten nicht abgesetzter Kälber geben Aufschluss über Verstöße gegen geltendes EU-Recht. Gegenstand der Studie ist eine Auswertung von 15 Langstreckentransporten von Kälbern.
Es wurden häufige Verstösse gegen die EU-Tierschutztransportverordnung (EG) 1/2005 untersucht. Die Ergebnisse zeigen u.a., dass:
- keiner der Transporte über ein für nicht-abgesetzte Kälber geeignetes Tränkesystem verfügte. Eine Versorgung der Tiere im Fahrzeug ist somit nicht möglich.
- In 73 % der Kontrollen wurden die Tiere nach neun Stunden nicht, wie vorgeschrieben, versorgt.
- Mindestens 47 % der Fahrzeuge waren länger unterwegs als gesetzlich erlaubt.
Bericht 2:
"Analysis of control data relating to the transport of lambs provided by the NGO Animal Welfare Foundation"
Analyse durch Dr. A. Rabitsch
Auch für diesen Bericht haben wir unsere Einsatzergebnisse Dr. Alexander Rabitsch zur Auswertung zur Verfügung gestellt. Auswirkungen auf das Wohlergehen der Tiere werden anhand von tierbezogenen Indikatoren gemessen, die bei Langstreckentransporten von Lämmern beobachtet wurden.
Dieser wissenschaftliche Artikel beweist, dass alle dokumentierten Verstöße gegen die aktuelle EU-Tierschutztransportverordnung eine direkte Auswirkung auf das Wohlergehen von Lämmern bei Langstreckentransporten haben. Durch die Auswertung tierbezogener Indikatoren wurde gezeigt, dass den Tieren während des Transports unnötige Leiden zugefügt werden. Beispielsweise können Lämmer aufgrund ungeeigneter Tränkesysteme nicht im Transportfahrzeug ausrreichend versorgt werden. Zu wenig Einstreu und falsch installierte Trennwände bergen Verletzungsgefahren, ebenso wie die Vermischung von behornten und unbehornten Jungtieren. In 100 % der kontrollierten Transporte war die Deckenhöhe unzureichend, was dazu führt, dass die Tiere im Transport nicht in einer natürlichen Haltung stehen können.
Bericht 3:
"The consequences of different external factors on animal welfare during long-distance transport"
Analyse durch Dr. Pablo Gago-Ferrero und Dr. Ruben Gil-Solsona
Die analysierten Daten wurden durch uns während Kontrollen von Tiertransportern an der bulgarisch-türkischen Grenze (Kapitan Andreevo - Kapikule) zwischen 2016 und 2021 erhoben. Diese Studie umfasst 112 Transporte beladen mit Rindern.
Ziel der Studie war, die Korrelation zwischen externen Faktoren (EF), die das Wohlergehen der Tiere während langer Transporte beeinflussen, wie z.B. Einstreu, Deckenhöhe, Ladedichte, Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Transportfahrzeug und tierbezogenen Indikatoren (ABI) zu untersuchen. Die Auswertung der Daten ergab statistisch signifikante Korrelationen zwischen beispielsweise der Einstreu und der gesundheitlichen Belastung der Tiere auf den Transporten.