Australien | Victoria | Pferdefleischimporte: Interview mit Informantin Kim
Heute trifft sich unser Team mit Informantin Kim. Sie möchte anonym bleiben, deshalb haben wir ihren Namen geändert. Kim recherchiert seit langem über das Schicksal der ausgemusterten Rennpferde.
Unser Team spricht mit Kim über Rückverfolgbarkeit und Lebensmittelsicherheit. Sie erklärt uns, dass der letzte Pferdebesitzer eine Verkäufererklärung ausfüllen und darin die medizinischen Behandlungen des Pferdes angeben muss. Kim ist der Meinung, dass diese Verkäufererklärungen sehr unzuverlässig sind, weil sie sich auf die Ehrlichkeit der Verkäufer verlassen und Falschangaben ungestraft bleiben. Ausserdem deckt die Verkäufererklärung nur die letzten sechs Lebensmonate der Pferde ab, obwohl Pferde, die einmal in ihrem Leben mit Bute (Phenylbutazon) behandelt worden sind, nicht mehr für den menschlichen Verzehr geschlachtet werden dürften. Ein grosser Anteil der Pferde, die in Meramist geschlachtet werden, sind ehemalige Rennpferde. Die Wahrscheinlichkeit, dass die meisten von ihnen mit dem entzündungshemmenden Schmerzmittel behandelt wurden, ist gross.
Die meisten “Schlacht”pferde werden zuerst an einen Schlachthändler, sogenannten Kill Buyer, verkauft. Australische Vorschriften verlangen, dass der Kill Buyer die Pferde mit nummerierten Halsbändern kennzeichnet, wenn er sie einkauft. Jedoch hat Kim nie gesehen, dass Pferde auf Auktionen Halsbänder bekommen. Die Kill Buyer kennzeichnen die ersteigerten Pferde erst später in ihren Sammelstellen. Viele Pferde ähneln sich und haben keine weissen Zeichnungen. Deshalb kann nicht gewährleistet werden, dass die Schlachtnummer und die Verkäufererklärung dem richtigen Pferd zugeordnet werden.