05. März 2020

Australien | Pferdefleischimporte: Interview mit Informantin Kathrin

Wir sprechen mit Informantin Kathrin über ihre zwei Jährlinge, die unrechtmässig im Schlachthof Meramist getötet wurden.

Heute trifft sich unser Einsatzteam mit Informantin Kathrin (Name geändert). Sie möchte anonym bleiben. Kathrin erzählt uns die Geschichte einer Strohfrau, die ihre beiden Jährlinge Peach und Archie für einen Schlachthändler durch Täuschung von ihr erschlichen hat.

Wegen gesundheitlicher Probleme hatte Kathrin beschlossen, ein neues Zuhause für ihre beiden Jährlinge zu suchen. Eine Frau aus Queensland versprach, sich um sie zu kümmern. Falls sie die Pferde nicht mehr behalten könnte, würde sie Peach und Archie wieder an Kathrin zurückzugeben. Kathrin verkaufte Peach für den halben Preis. Archie gab sie der Frau aus Queensland umsonst mit. Kathrin kannte die Käuferin nur über das Internet, aber sie dachte, sie könne ihr vertrauen. Doch nachdem die Käuferin Peach und Archie vier Tage bei sich hatte, liess sie die beiden Jährlinge von einem Schlachthändler abholen. Sie gab ihm klare Anweisungen, die Pferde schlachten zu lassen. Fünf Tage später wurden die Jährlinge im Schlachthof Meramist getötet.   

Kathrin erzählt uns, dass die Polizei in Queensland die Verkäufererklärungen von Peach und Archie von Meramist besorgte. Die Dokumente waren von der Käuferin unterschrieben und beinhalteten falsche Angaben: Obwohl die Käuferin die Pferde nur vier Tage in ihrem Besitz hatte, gab sie an, die beiden Pferde gezüchtet zu haben und dass keines der beiden in den letzten sechs Monaten Medikamente erhalten habe. Laut Kathrin bekam Peach acht Wochen lang Phenylbutazon wegen einer Beinverletzung. Die Behandlung endete erst vier Wochen vor der Schlachtung und die Käuferin wusste davon. Dementsprechend war das Risiko von Medikamentenrückständen im Fleisch von Kathrins unrechtmässig geschlachtetem Pferd gross.

Laut Kathrin wird das entzündungshemmende Schmerzmittel Phenylbutazon, bekannt als Bute, Pferden in Australien häufig verabreicht, nicht nur Rennpferden. Auf dem Etikett der Medikamentenverpackung steht, dass Pferde nicht mit Bute behandelt werden dürfen, sofern sie für den menschlichen Verzehr geschlachtet werden.