04. März 2020

Australien | New South Wales | Pferdefleischimporte: Interview mit Informantin Margaret

Informantin Margaret erklärt uns die Verkäufererklärung.

In einer kleinen Ortschaft in New South Wales trifft sich unser Einsatzteam mit Margaret, die seit Jahren über den Handel mit “Schlacht”pferden recherchiert. Sie erklärt unserem Team, dass das aktuelle System der Rückverfolgbarkeit für “Schlacht”pferde in Australien nicht zuverlässig ist, weil es sich ausschliesslich auf die Aufrichtigkeit der Pferdebesitzer und Schlachthändler verlässt. Ein Kill Buyer (Schlachthändler) erzählte Margaret einmal, dass Pferde ständig vertauscht werden und er oft nicht weiss, welche Verkäufererklärung zu welchem Pferd gehört.

Margaret hat häufig den Ablauf beobachtet, wenn Pferde bei der Auktion in Echuca angeliefert werden. Ein Angestellter füllt die Verkäufererklärung für die Verkäufer aus und stellt ein paar Fragen. Dann wird der Verkäufer aufgefordert, die Erklärung zu unterschreiben. Dies verstösst gegen australisches Gesetz. Das verlangt, dass die Erklärung vom Pferdebesitzer/-verkäufer persönlich ausgefüllt werden muss. Als Margaret verschiedene Verkäufer auf der Auktion fragte, ob sie wissen, wofür dieses Formular sei, verneinten sie. Die Pferdebesitzer werden nicht darauf hingewiesen, dass dieses Formular das Todesurteil für ihr Pferd bedeuten kann, weil es die Schlachtung für den menschlichen Verzehr ermöglicht.

Margaret sieht grosse Probleme bei der Lebensmittelsicherheit von Pferdefleisch aus Australien. Die Pferde, die für den menschlichen Verzehr geschlachtet werden, wurden nicht für die Fleischproduktion gezüchtet. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass ihnen Medikamente verabreicht wurden, auf denen ausgewiesen ist, dass diese nicht an Tiere verabreicht werden dürfen, die für den menschlichen Verzehr bestimmt sind. Margaret ist überzeugt, dass australische Pferde vollgepumpt mit Medikamenten sind und Konsumenten in Europa ein Gesundheitsrisiko eingehen, wenn sie dieses Fleisch verzehren.