Argentinien | Mercedes | Schlachthof Lamar | Pferdefleischimport
Als wir morgens um 9.30 Uhr zum Schlachthof Lamar zurückkehren, stellen wir sogleich fest, dass die meisten Pferde während der Nacht oder am frühen Morgen geschlachtet worden sind. Es werden noch immer Pferde geschlachtet. Wir beobachten, wie Angestellte Pferde von den Pferchen zum Eingang des Gebäudes treiben. Sie schlagen die Pferde auch auf die Köpfe, um sie in den Treibgang zu bewegen. Der Betonboden ist rutschig und es kommt zu mehreren Stürzen.
Es ist erneut ein heisser Tag mit Temperaturen bis zu 31°C. Die Pferde, die als nächstes geschlachtet werden, stehen in einem Pferch ohne Schatten, obwohl alle Pferche im überdachten Bereich leer stehen. In den grossen Paddocks befinden sich die Pferde, die heute nicht geschlachtet werden, unter ihnen auch zwei schwer verletzte Pferde, die wir gestern schon beobachtet haben. Es ist völlig unakzeptabel, dass diese Pferde tagelang in den Paddocks sich selbst überlassen werden und ihr Leiden unnötig verlängert wird. Wir entdecken einen Schimmel, der am rechten Hinterbein ein riesiges blutiges Geschwulst hat und dieses Bein nicht belasten kann. Auch dieses Pferd hätte nie transportiert werden dürfen und hätte allermindestens sofort nach der Ankunft beim Schlachthof notgetötet werden müssen.
In einem kleinen Pferch ohne Witterungsschutz entdecken wir ein ganz junges Fohlen. Es hat kein Stroh zum Liegen und ist der prallen Sonne ausgesetzt. Am Mittag wird eine neue Gruppe von ca. 30 Pferden zu den Pferchen getrieben. Obwohl viele Pferche leer stehen, werden sie alle zusammen in einen kleinen Pferch gestellt, der völlig überfüllt ist. Es dauert nicht lange, bis Rangkämpfe beginnen. Zwei dominante Pferde treten heftig nach den anderen Tieren in ihrer Gruppe. Sie hören nicht auf auszuschlagen. Solche Kämpfe verursachen unnötigen Stress und Verletzungen. Im selben Pferch befindet sich ein geschwächtes Pferd, das stark abgemagert ist und nicht hätte transportiert werden dürfen.