27. März 2023

Abfallprodukt Kalb: Hungern bei tagelangen Transporten

Die Europäische Kommission legt bald eine Revision der geltenden Tierschutztransportverordnung vor. Dabei sind die grundlegenden Probleme seit Jahrzehnten dieselben: Kälber, die noch auf Milch angewiesen sind, werden zu lange transportiert und hungern tagelang.

Gesetz vs. Wirklichkeit: Kälber hungern bis zu 53 Stunden
Von Sammelstellen aus ganz Europa gehen Kälber auf lange Transporte. Vor dem Transport sollten die Kälber an den Sammelstellen gefüttert werden, genauso wie an den Kontrollstellen, wo 24 Stunden Zwischenstation Pflicht sind. Die Realität sieht anders aus. Unsere Teams dokumentieren auf sechs verschiedenen Transportrouten, dass die Kälber tagelang unter Hunger leiden. An den Kontrollstellen fehlt es an Personal, um die Säuglinge einzeln an die Tränken heranzuführen. Viele Kälber gehen leer aus. Statt Milch gibt es lediglich Elektrolytlösung. Die hält die Tiere am Leben, stillt aber nicht ihren Hunger. In unserem neuen Dossier weisen wir Hungerzeiten von bis zu 53 Stunden nach.

Kurzfilm: Marek – der lange Weg eines Milchkalbs
Auch Marek musste lange hungern. Unser Kurzfilm begleitet das wenige Wochen alte Kalb auf dem Weg vom tschechischen Milchbetrieb bis zum Mastbetrieb in Spanien. Aufnahmen aus dem Stallbereich einer Kontrollstelle in Frankreich zeigen, dass die Kälber dort nur ein Mal Wasser statt Milch erhalten. Marek ist zurückhaltend und geht leer aus. Niemand hilft ihm, an die Tränken zu kommen. Als er es endlich schafft, wird er aus dem Stall getrieben. Nicht nur hungrig, sondern auch durstig wird er auf den Weitertransport nach Spanien geladen.

Unsere Recherchen zeigen, dass das System „Kälbertransport“ nie funktionieren kann, weil die Anforderungen an die Versorgung von Säuglingen extrem hoch sind. Auch eine neue Transportverordnung wird die aktuellen Probleme nicht lösen.

Unsere Schlussfolgerung: Auf Milch angewiesene Kälber sollten überhaupt nicht transportiert werden. Dafür setzen wir uns weiter ein.

Hier geht es zum Film über Marek